CONTEXT: Chronic hypercortisolism in patients with endogenous Cushing's syndrome (CS) predisposes them to psychiatric and neurocognitive disorders leading to impaired quality of life. Since quality of life does not significantly improve after remission in some patients, there are likely to be other influencing factors besides cortisol excess. In our study, we investigated the single nucleotide polymorphisms (BclI, N363S, ER22/23EK, and A3669G) of the glucocorticoid receptor gene because their receptor protein variants have been shown to differ in their sensitivity to cortisol. Thus, we aimed to analyze whether there is an association between the glucocorticoid receptor polymorphisms, quality of life, and recovery after remission in patients with CS. METHODS: For the cross-sectional study of this multicenter investigation, we were able to include 295 patients with endogenous CS (81 of them with active CS and 214 in remission) from three sites of the German Cushing Registry. The longitudinal analysis includes 120 patients from the cross-sectional study who were examined at registry entry and after 1.5±0.9 years of follow-up. Two Cushing-specific questionnaires (CushingQoL and Tuebingen CD-25) and a general QoL questionnaire (SF-36) have been used to assess quality of life. Genotyping of the four single nucleotide polymorphisms was performed after prior DNA extraction from peripheral blood leukocytes. RESULTS: In two subcategories of the SF-36 questionnaire, carriers of the mutant Bcll allele showed significant improvement in vitality (p=0.038) and mental health (p=0.013) in longitudinal analysis compared to wild type. In cross-sectional analysis, no differences in quality of life were observed between minor allele and wild-type carriers for all GR polymorphisms tested. CONCLUSION: The single nucleotide polymorphism Bcll, is associated with increased sensitivity to cortisol, carriers of this mutant allele recovered better from impaired quality of life than wild type. The results may partially explain the inter-individual differences in the severity of QOL impairment after remission in patients with CS. Screening for such genetic alterations (SNPs) could therefore be useful for early treatment of psychiatric disorders and for learning and strengthening coping strategies.
Weniger anzeigenDie retrospektive Studie untersuchte den Einfluss pathogener Varianten (pV) in gBRCA1/2 auf Fertilität, Nutzung reproduktionsmedizinischer Leistungen und Schwangerschaftskomplikationen bei Frauen. Insgesamt wurden 229 Ratsuchende des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs der Charité (2016–2020) analysiert, darunter 166 Frauen mit pV in gBRCA1/2 und 63 Frauen ohne pathogene Variante.
Frauen mit gBRCA1/2 zeigten mit 38% einen höheren Anteil an Kinderlosigkeit im Vergleich zu Frauen ohne pV (30,2%). Sie nutzten zudem häufiger reproduktionsmedizinische Leistungen (6,6% vs. 1,6%) und berichteten häufiger über einen unerfüllten Kinderwunsch von über 12 Monaten (11,4% vs. 4,8%). Das Durchschnittsalter bei der Geburt des ersten Kindes war bei Frauen mit pV um 1,2 Jahre höher.
Im Hinblick auf Schwangerschaftskomplikationen und Frühgeburtlichkeit ergaben sich nach Adjustierung keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen mit gBRCA1/2 möglicherweise häufiger reproduktionsmedizinische Unterstützung benötigen und stärker von Fertilitätsproblemen betroffen sind. Weitere groß angelegte Studien sind nötig, um die Zusammenhänge zu bestätigen und Unterschiede zwischen gBRCA1- und gBRCA2-Trägerinnen zu beleuchten. Diese Erkenntnisse könnten die Beratung und Betreuung betroffener Frauen verbessern.
Weniger anzeigenEinleitung: Die Lungenvolumenreduktion (LVR) mit endobronchialen Einwegventilen (EBV) ist eine etablierte Therapieform bei schwerem Lungenemphysem zur Verbesserung der Lun-genfunktion, körperlichen Belastbarkeit und Lebensqualität. Oft werden Patient*innen mit sehr niedriger Einsekundenkapazität (FEV1≤ 20%) allerdings nicht in die großen randomisierten Studien mit aufgenommen. Ziel dieser Dissertation ist der Vergleich von klinischen Ergebnissen nach Ventil-Therapie in Bezug auf die Baseline-FEV1. Methoden: Alle Daten stammen aus dem Lungenemphysemregister e.V., einer prospektiven multi-zentrischen Beobachtungsstudie nach LVR. Es wurden abhängig von der Baseline FEV1 zwei Gruppen gebildet: FEV1≤ 20% und FEV1 21-45%. Prätherapeutisch, nach drei und sechs Monaten wurden die Lungenfunktion, 6-Minuten-Gehtest, Lebensquali-tät und Komplikationen erfasst. Ergebnisse: Insgesamt wurden 298 Fälle untersucht, davon 33 Patient*innen mit einer FEV1≤ 20% und 265 mit einer FEV1 21-45%. Das mittlere Alter der FEV1≤ 20% Gruppe war 61,2 ± 7,0 Jahre, in der FEV1 21-45% Gruppe war es 66,6 ± 7,2 Jahre (p<0,001). Weitere signifikanten Unterschiede in der Baseline waren das Geschlecht (FEV1≤ 20%: 76% männlich vs. FEV1 21-45%: 47% männlich; p=0,007) und der BMI (FEV1≤ 20%: 22,8 kg/m2 vs. FEV1 21-45%: 25,0 kg/m2; p=0,026). Beide Gruppen zeigten eine signifikan-te Verbesserung der FEV1, RV, 6-MGT, mMRC und CAT bis zu sechs Monate nach Intervention. Nur in der FEV1 21-45% Gruppe verbesserten sich Parameter für pCO2, DLCO und SGRQ signifikant. Zu den häufigsten Komplikationen der ersten drei Mona-te zählte der Pneumothorax (FEV1≤ 20%: 7,7% vs. FEV1 21-45%: 22,1%; p=0,624). Nach den ersten drei Monaten war die AECOPD die häufigste Komplikation (FEV1≤ 20%: 17,6% vs. FEV1 21-45%: 4,4%; p=0,065). Während dieses Zeitraumes kam es zu signifikant mehr Pneumonien in der FEV1≤ 20% Gruppe (FEV1≤ 20%: 17,6% vs. FEV1 21-45%: 1,3%; p=0,011). In der FEV1 21-45% Gruppe gab es zwei Todesfälle im Beobachtungszeitraum. Es kam zu keinem Todesfall in der FEV1 ≤ 20% Gruppe. Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass auch bei sehr niedriger FEV1 in der Baseline Messung die Behandlung mit EBV ein vielversprechendes Verfahren mit gutem Sicherheitsprofil ist.
Weniger anzeigenEinleitung: Kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) tragen im höheren Lebensalter relevant zur Morbidität und Mortalität bei. Wesentlich an der Entstehung und dem Fortschreiten von CVDs ist die Low Density Lipoprotein (LDL-C)-Hypercholesterinämie beteiligt. Die Etablierung einer effektiven lipidsenkenden Therapie bei Älteren gestaltet sich allerdings herausfordernd. Die Standardtherapie mit Statinen wird von Älteren weniger gut toleriert als von Jüngeren, überdies bedingen altersassoziierte Phänomene wie Polypharmazie und Multimorbidität nicht selten weitere Therapielimitationen. Neuere Wirkstoffklassen wie die PCSK9-Inhibitoren (PCSK9i) Alirocumab und Evolocumab könnten u.a. aufgrund fehlender Arzneimittelinteraktionen eine vielversprechende Behandlungsoption darstellen. Daten aus der klinischen Praxis für ältere Patienten sind allerdings begrenzt. Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurde die Verträglichkeit und Wirksamkeit der PCSK9i Alirocumab 150/75mg und Evolocumab 140mg vergleichend zwischen Älteren und Jüngeren (<70J vs. ≥70J) untersucht. Eingeschlossen wurden Patienten, die im Zeitraum von Juli 2015 bis Dezember 2020 eine PCSK9i-Therapie in der Lipidambulanz der Charité begonnen hatten. Beobachtungsgrundlage waren dabei jeweils die ersten 2 Jahre nach Therapiebeginn. Ergebnisse: Die mediane LDL-C-Reduktion unter PCSK9i war vergleichbar zwischen jüngeren (n=650) und älteren (n=256) Patienten (<70J: -56,6%, ≥70J: -56,3%). Auch nach Adjustierung für Confounder stellte das höhere Alter keinen Prädiktor einer geringeren PCSK9i-Wirksamkeit dar. Allerdings war Effektivität von Alirocumab 150mg in Älteren gegenüber Jüngeren reduziert (-7,7%, pInteraktion=0,04). Die Abwesenheit einer Begleittherapie mit Statinen war altersgruppenübergreifend mit einer geringeren PCSK9i-Response und folglich geringerer LDL-C-Zielwerterreichung verbunden. Die Rate an Nebenwirkungen hatte sich zwischen älteren und jüngeren Patienten nicht unterschieden, wobei nebenwirkungsinduzierte Therapieabbrüche in Älteren häufiger auftraten (<70J: 11,1%, ≥70J: 19,9%). Ein höheres Alter, weibliches Geschlecht und komplette Statinintoleranz waren Prädiktoren einer PCSK9i-Unverträglichkeit. Polypharmazie sowie Multimorbidität stellten indes keine Risikofaktoren für eine solche Unverträglichkeit dar. Schlussfolgerung: Die Wirksamkeit von Alirocumab 150mg scheint bei Älteren reduziert zu sein. Bei Evolocumab und Alirocumab 75mg war das höhere Alter indes kein Prädiktor geringerer Wirksamkeit, allerdings ist eine orale Begleittherapie in den meisten Fällen weiterhin erforderlich, um eine leitliniengerechte Versorgung zu ermöglichen. Die Hoffnung PCSK9i als „Lösung“ der Statinintoleranz-Problematik für Ältere wird damit nicht gänzlich erfüllt. Ältere Patienten scheinen zudem vulnerabler gegenüber PCSK9i-Nebenwirkungen zu sein, sodass für sie in der klinischen Routine ein umsichtigeres Therapie-Management erforderlich sein dürfte.
Weniger anzeigenObjectives: Due to changes in epidemiology, infective endocarditis (IE) occurring in association with healthcare utilization is becoming increasingly important. This category of healthcare-associated infective endocarditis (HCA-IE), accounting for nearly half of all IE cases, is associated with a high complication rate. The objective of this study was to define clinical profiles and outcomes of surgical treatment for HCA-IE.
Methods: This retrospective study examined clinical characteristics and outcomes of patients undergoing surgery for health-care associated infective endocarditis (HCA-IE) between 2010 and 2019 at the Department of Cardiac, Thoracic and Vascular Surgery, Charité - Universitätsmedizin Berlin, in comparison to community-aquired endocarditis (CA-IE). Predictors for 30-day mortality and ICU stays longer than 7 days were analyzed using multivariate logistic regression analysis. The study included a total of 376 patients.
Results: Compared to CA-IE, HCA-IE was associated with older age (65.5±12.9 vs. 62.6±13.5 years, p=0.040), increased comorbidity (Charlson index 7.0 (4.0, 8.0) vs. 4.0 (2.0, 6.0), p=0.001), and higher EuroSCORE II (17.8 (8.8, 34.4) vs. 7.1 (2.9, 17.5) p<0.001). In HCA-IE, the leading causative microorganisms were Staphylococci (52.6% vs. 28.1%, p<0.001) and Enterococci (20.2% vs. 9.4%, p=0.003), and critical pathogens were present in 30.6% vs. 20.7% cases (p=0.027). Surgeries for uncontrolled infection (60.1% vs. 47.8%, p=0.017) and re-do procedures (37.0% vs. 23.6%, p=0.005) were more frequently performed in HCA-IE, but operative, cardiopulmonary bypass, and cross-clamp times did not differ. Early outcomes of HCA-IE were characterized by increased mortality (22.5% vs. 12.3%, p=0.009) as well as prolonged ICU (9.4 (3.3, 21.5) vs. 5.7 (2.0, 11.4) days, p<0.001) and hospital stays (26 (13, 51) vs. 23 (13, 39) days, p=0.030). Multivariate analysis identified female gender (male gender OR=0.41, 95%-CI:0.21-0.79, p=0.007), Charlson index (OR=1.17, 95%-CI=1.04-1.32, p=0.009) and EuroSCORE II (OR=1.03, 95%-CI=1.01-1.05, p<0.001) as predictors for 30-d mortality and critical pathogens (OR=2.55, 95%-CI=1.49-4.43, p=0.001), Charlson index (OR=1.16, 95%-CI=1.05-1.28, p=0.003) and EuroSCORE II (OR=1.02, 95%-CI=1.00-1.04, p=0.011) as predictors for ICU stays longer than 7 days.
Conclusions: Regarding early mortality and morbidity, surgical treatment of HCA-IE is associated with increased risk. It was demonstrated that gender, comorbidity and critical microorganisms, but neither the surgery per se nor, as expected, the origin of HCA-IE significantly predict the outcome.
Weniger anzeigenZiel: Beschreibung von Diabetes mellitus Typ 2 (T2D), Prävalenz und Inzidenz, diabetesassoziierten Erkrankungen und Prädiabetes in einer Kohorte von Männern und Frauen ab 60 Jahren über einen Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 7 Jahren, sowie Beschreibung von Assoziationen zwischen verschiedenen Laborparametern und der Entwicklung von Prädiabetes zu einem T2D. Methoden: Ersterhebungsdaten von 1671 Probandinnen und Probanden der Berliner Altersstudie II (BASE-II, 68,8 ±3,7 Jahren) und Folgedaten 7,4 ±1,5 Jahre später wurden analysiert. Die BASE-II ist eine multidisziplinäre Beobachtungsstudie, die als Längsschnittstudie konzipiert ist. T2D wurde anhand von Anamnese, antidiabetischer Medikation und Laborwerten diagnostiziert. Prädiabetes wurde anhand von drei Laborparametern bestimmt (Nüchternglukose, 2-Stunden-Plasmaglukose im oralen Glukosetoleranztest, HbA1c-Wert). Der Schweregrad des T2D bzw. diabetesassoziierte Erkrankungen wurde jeweils mittels Diabetes complications severity index (DCSI) erhoben. Die Progression vom Prädiabetes zum T2D wurde mittels kumulativer Inzidenz, sowie Inzidenz pro 1000 Personenjahren je nach Laborparameter bestimmt. Ergebnisse: Der Anteil von Probandinnen und Probanden mit T2D stieg von 12,9% (37,3% Frauen) in der Ersterhebung auf 17,1% (41,1% Frauen) in der Folgeerhebung. Dabei waren 22,2% in der Folgeerhebung unwissend über ihre Diagnose. Die Inzidenzrate betrug 10,7 neue T2D Diagnosen pro 1000 Personenjahren. Der Schweregrad dargestellt durch den DCSI stieg signifikant zwischen Erst- und Folgeerhebung. Bei den diabetesassoziierten Komplikationen hatten kardiovaskuläre Erkrankungen den höchsten Stellenwert. Zum Ersterhebungszeitpunkt hatten 37,7% (50,3% Frauen) und zum Zeitpunkt der Folgeerhebung 44,4% (50,6% Frauen) der Probandinnen und Probanden Prädiabetes. Nach im Mittel 7,2 ±1,4 Jahren entwickelten 66 (16,6%, 48,5% Frauen) von den 398 Prädiabetikerinnen und Prädiabetikern einen T2D, 267 (67,6%, 47,9% Frauen) wiesen weiterhin eine prädiabetische Stoffwechsellage auf und 62 (15,7%, 62,9% Frauen) waren normoglykäm. Die Inzidenzrate der Progression zum T2D war mit 58,6 pro 1000 Personenjahren am höchsten, wenn alle drei Glukoseparameter zuvor im prädiabetischen Bereich waren. Zum Folgeerhebungszeitpunkt waren Prädiabetikerinnen und Prädiabetiker signifikant stärker von diabetesassoziierten Erkrankungen betroffen, als Probandinnen und Probanden mit normoglykämen Glukosewerten. Zusammenfassung: T2D und Prädiabetes in einer älteren Kohorte in Deutschland wurde mit Blick auf Prävalenz, Inzidenz, diabetesassoziierten Erkrankungen und Diagnostik, sowie Entwicklung vom Prädiabetes zum T2D detailliert untersucht. Eine prädiabetische Stoffwechsellage erhöhte das Risiko für diabetesassoziierte Erkrankungen, sowie das Risiko einen T2D zu entwickeln, insbesondere wenn alle drei Glukoselaborparameter erhöht waren.
Weniger anzeigenEinleitung: Ist eine Sedierung im Rahmen der intensivmedizinischen Behandlung erforderlich, kommen häufig Benzodiazepine zum Einsatz. Midazolam, das in Europa hierfür am häufigsten eingesetzte Benzodiazepin, zeigt in Intensivpatient*innen aufgrund von langer Applikationsdauer, Arzneimittelinteraktionen, verändertem Metabolismus und Akkumulation aktiver Metabolite eine unvorhersehbare Wirkdauer. Lormetazepam bietet aufgrund seines pharmakologischen Profils auch bei Intensivpatient*innen einen stabilen Metabolismus. Die vorliegende Arbeit untersucht, ob eine leichte Sedierung mit Lormetazepam möglicherweise besser zu erreichen ist als mit Midazolam.
Methodik: In dieser retrospektiven Kohortenanalyse erfolgte die Auswertung der Routinedaten aller Patient*innen, die in den Jahren 2006-2018 auf einer Intensivstation der Charité Berlin behandelt und mit Midazolam oder Lormetazepam sediert wurden, sowie einer Kontrollgruppe von 2.000 zufällig ausgewählten Patient*innen, die andere Sedativa erhielten. Erhoben wurden unter anderem Mortalität, Beatmungsdauer, Intensiv- und Krankenhausverweildauer, Applikationsform der untersuchten Medikamente und die Sedierungsintensität anhand der Richmond Agitation-Sedation Scale und des Sedierungsindex innerhalb der ersten 48 Stunden nach Beginn der Sedierung. Neben deskriptiver Darstellung erfolgte eine Cox-Regression für die Mortalität, sowie logistische bzw. lineare Regressionen für die weiteren Endpunkte, um für mögliche Confounder zu adjustieren.
Ergebnisse: In der Studienkohorte wurden die Daten von 3.314 Patient*innen ausgewertet, hiervon erhielten 1.208 Lormetazepam und 2.106 Midazolam. Es zeigte sich eine gering höhere Erkrankungsschwere in der Midazolam-Gruppe (mittlerer APACHE II 23,6 [9,8 SD] vs. 19,8 [9,6 SD], p<0,001). Die Midazolam-Gruppe zeigte eine höhere Sedierungsintensität innerhalb der ersten 48 Stunden der Sedierung als die Lormetazepam-Gruppe (medianer SI48 4,33 [3,91-4,80 IQA] vs. 1,0 [0,44-3,0 IQA], p<0,001). Mit Midazolam behandelte Patient*innen hatten in der multivariablen Cox-Regression ein signifikant höheres Risiko zu versterben (HR 2,18 [1,76-2,70 95% KI], p<0,001). Diese Differenz verschwand, wenn die Sedierungsintensität im Regressionsmodell berücksichtigt wurde. In der Kontrollgruppe wurden die Daten von 2.000 Patient*innen ausgewertet, die vorrangig mit Propofol und Clonidin behandelt wurden. Bei ähnlicher initialer Erkrankungsschwere zeigten sie einen kürzeren Intensivaufenthalt sowie eine geringere Mortalität im Vergleich zur Studienkohorte.
Diskussion: Lormetazepam ist im Vergleich zu Midazolam mit einer geringeren Sedierungstiefe und einer von der Sedierungsintensität abhängigen geringeren Mortalität während der Intensivtherapie assoziiert. Dies könnte durch seine pharmakologischen Eigenschaften bedingt sein. Limitationen dieser Arbeit sind ihr retrospektives Design, der lange Untersuchungszeitraum und fehlende Daten zum jeweiligen Sedierungsziel und zur Begleitmedikation.
Weniger anzeigenLarge-scale sequencing studies provide a precise characterization of the genomic landscape of aggressive human B-cell lymphomas (BCLs). However, the large num-ber of the genetic and non-genetic alternations identified in these studies make it chal-lenging to pinpoint functionally relevant drivers of lymphomagenesis. Here, we lever-aged a functional in vivo genome-scale screening experiment in a model of B-cell lymphomagenesis with a set of known ATM and ATR substrates to identify genes in-volved in DNA damage response (DDR), and specifically identified SMC5-SMC6 complex localization factor 2 (SLF2) as a tumor suppressor of B-cell lymphomagenesis and functionally relevant to DDR. To unravel the mechanism associated with SLF2 loss, we performed global transcriptome and proteomic profiling of SLF2-deficient B-cell lymphoma cells and found that SLF2 is an important regulator of ATR-CLSPN-CHK1 axis. Mechanistically, SLF2 loss resulted in an accumulation of DNA double-strand breaks (DSBs) as indicated by increased .H2.AX expression and foci formation. Further, SLF2 deficiency led to compromised the activation of the DDR checkpoint ki-nase CHK1 and depleted expression of CHK1 upstream regulator CLSPN. Importantly, SLF2 was also suppressed in human BCL and low SLF2 expression was associated with adverse prognosis in the cohorts of diffuse large B-cell lymphoma (DLBCL) pa-tients. The B-cells lacking SLF2 are more resistant to cyclophosphamide, a key com-ponent of standard immunochemotherapeutic regiment for BCL patients. Of note, the accumulation of DNA damage in the cells due to SLF2 loss alternates the post-translational SUMOylation pathway, thus leads to the sensitivity towards pharmacolog-ical inhibition of SUMOylation in these cells. Moreover, this co-dependency confers synthetic lethality to a clinically applicable SUMOylation inhibitor and CHK1 inhibitors, which was verified in both syngeneic and xenografted mouse model. In summary, we here identified SLF2 as a novel tumor suppressor of B-cell lym-phomagenesis and a regulator of the ATR-CHK1 pathway. Furthermore, we reveal that co-targeting of the SUMOylation and DDR pathway as a promising clinical strategy for the treatment of aggressive human cancer.
Weniger anzeigenThis thesis investigates the relationship between liver disease pathology and its macroscopic biomechanical properties using multiparametric MRI (mp-MRI) and magnetic resonance elastography (MRE). Study 1 explored how portal hypertension affects liver stiffness, vascular volumes, and water diffusivity, proposing liver stiffness and water diffusivity as non-invasive markers for liver injury and sinusoidal hyperpermeability. Study 2 linked liver stiffness and viscosity as measured by MRE with metabolic changes and, by that, identified MRE-derived parameters as indicators of metabolic reserve capacities of the liver. Study 3 utilised a novel high-resolution MRE protocol to study zebrafish tissue, revealing microstructural heterogeneity and its influence on macroscopic MRE parameters. Collectively, these studies highlight MRE's sensitivity to pathological changes in vascular, metabolic, and microstructural features, suggesting its potential for improved non-invasive diagnosis and monitoring of liver diseases.
Weniger anzeigenSolid tumours constantly shed tumour cells into the blood circulation and cells detach actively and intravasate into the blood system by undergoing an epithelial-tomesenchymal transition (EMT). These so–called circulating tumour cells (CTCs) have been shown to be key players in metastasis, the main reason for cancer–related death. Detection of CTCs in peripheral blood has been established as prognostic biomarker for poor clinical outcome in various solid cancer types. However, although two CTC detection systems achieved clinical approval, methods for CTC quantification vary widely and no standard protocol has been established yet. Most of the currently used protocols rely on the detection of the epithelial cell adhesion molecule (EpCAM), which is expressed on epithelial CTCs, but downregulated in CTCs undergoing EMT. Consequently, the entire CTC population is not captured. In my doctoral project, I aimed at establishing a novel CTC assay for comprehensive profiling of CTCs in order to exploit the entire potential of CTCs as a liquid biomarker to predict therapy response. The AMNIS® ImageStream®X MkII (ISX) imaging flow cytometer combines the power of high–throughput flow cytometry and high–resolution microscopy and thereby enables rapid and multiparametric phenotyping of CTCs. The protocol includes two tumour markers, the pan leukocyte marker CD45 and markers exploited as therapeutic targets, such as immune checkpoint molecules (PD–L1 /–L2), activation of cancer–associated pathways (phosphorylated EGFR) or response marker for radiotherapy (gH2AX foci). By using spiking experiments and a cut–off value of >= 3 CTCs /7.5ml blood, I could demonstrate a sensitivity of 73% at a specificity of 100%. A pilot study was performed to evaluate the applicability of the ISX protocol for CTC detection in patient blood samples [head and neck squamous cell carcinoma (HNSCC) n=16; breast cancer (BC), n=8]. Subsequently, a larger clinical study was conducted to determine the predictive and prognostic value of CTCs in recurrent /metastatic HNSCC patients (n=54), mostly treated with immune checkpoint inhibitors (ICI). Analysis revealed no prognostic value of CTC positivity, or a concordance of PD–L1 expression between tissue and liquid biopsy. Dynamic changes of CTC counts during treatment might be a better biomarker, enabling rapid real–time assessment of treatment responses. However, evaluation in a larger and more homogenously treated patient cohort is needed before conclusion can be drawn.
Weniger anzeigenDie Hüftdysplasie zählt zu den präarthrotischen Fehlstellungen des Hüftgelenkes, welche auf planaren Röntgenbildern diagnostiziert wird. In der vorliegenden Arbeit wurde das Verhältnis zwischen den azetabulären, femoralen und tibialen Rotationen zum planaren Röntgenbild des Beckens in dysplastischen und borderline- dysplastischen Hüften analysiert. Außerdem galt es zu untersuchen, ob es prädiktive, insbesondere radiologische Faktoren gibt, die mit einem gehäuften Auftreten von Komplikation nach der Versorgung mittels der periazetabulären Umstellungsosteotomie (PAO) auftreten. Die Durchführung der Studie erfolgte retrospektiv mit an Hüftdysplasie erkrankten PatientInnen, welche eine Rotations-Computertomographie (CT) und konventionelle Röntgenbilder erhielten. Die Messungen der Röntgenbilder und der Computertomographie-Bilder erfolgten jeweils von einem Untersucher. Zur statistischen Auswertung wurde neben der deskriptiven Statistik das gemischte Modell zur Untersuchung des Verhältnisses von CT zu Röntgen und die binär logistische Regression in der Analyse für das Auftreten von Komplikationen angewendet. Insgesamt wurden 56 Hüften, 43 mit Dysplasie und 13 mit Borderline-Dysplasie, von 34 Personen, davon 30 weiblich, eingeschlossen. Das Durchschnittsalter lag bei 28,9 ± 7,8 Jahren. Der Sharp-Winkel, der Tragflächenwinkel (AIA) sowie der Femurkopf-Extrusions-Index (AHI) korrelierten signifikant zum Zentrum-Erker-Winkel (CE-Winkel). In der Gesamtgruppe wiesen der Tragflächenwinkel (Regressionskoeffizienten (r) von 0,544, p=0,018), der Hüftkopf-Lateralisierungs-Index ( r von -32.350, p=0,011) und der Alpha- Winkel (r von -0,298, p=0,017) eine Korrelation zur azetabulären Version auf. Anhand dieser Ergebnisse konnte eine Formel entwickelt werden, mit welcher sich die azetabuläre Version anhand von Röntgenwerten in dysplastischen Hüften abschätzen lässt: Azetabuläre Version (±4°) = 34,72 + 0,479 * CE-Winkel + 0,544 * AIA + (-32,35) * HLI + (-0,298) * Alpha-Winkel. Die Analyse möglicher prädiktiver Faktoren von Komplikationen umfasste 39 Hüften, davon 35 weiblich, mit einem durchschnittlichen Alter von 29,4 ± 7,2 Jahren. Zusammenfassung VIII Hierbei schien mitunter ein verkleinerter Beta-Winkel (p=0,27) und ein vergrößerter postoperativer CE-Winkel (p=0,037) eine persistierende Hypästhesie des lateralen Oberschenkels zu begünstigen. Andere Komplikationen wiesen keine Signifikanzen auf. Schlussfolgernd lässt sich die azetabuläre Version in dysplastischen Hüften anhand der entwickelten Formel mit einer Genauigkeit von 70% errechnen. Zur genauen Erfassung der Rotationsparameter, inklusive der femoralen Torsion, bleibt eine Rotations-CT notwendig. Die Komplikationen betrachtend scheint eine Überkorrektur des CE-Winkels mit einem erhöhten Risiko einer persistierenden Hypästhesie des lateralen Oberschenkels verbunden zu sein.
Weniger anzeigenEinleitung: Die differenzierte Erfassung von diagnose- und interventionsbezogenen Transfusionsraten und Einflussfaktoren auf die Transfusionswahrscheinlichkeit ist für die Therapie elektiver chirurgischer Patienten von Wichtigkeit, da gemäß der Richtlinie Hämotherapie Transfusionsraten > 10 % eine erweiterte präoperative Aufklärung, Diagnostik und Bereitstellung allogener Blutprodukte erfordern. Für einige Diagnosen und Operationen der MKG-Chirurgie sind Transfusionswahrscheinlichkeiten und deren Einflussfaktoren beschrieben, jedoch fehlt eine differenzierte Analyse diagnose- bzw. interventionsbezogener Transfusionsraten. Ziel der Studie: Ziel der Studie war es, zu eruieren, ob bestimmte Diagnosen und Eingriffe in der MKG-Chirurgie mit klinisch relevanten Transfusionsraten > 10 % assoziiert sind. Zudem sollten patienten-, diagnose- oder interventionsbezogene Einflussfaktoren auf die Transfusionswahrscheinlichkeit bei allen operierten Patienten sowie Gruppen mit Transfusionsrate > 10 % identifiziert werden. Analysiert wurden außerdem Unterschiede im Behandlungsverlauf zwischen Patienten mit und ohne Bluttransfusionen bzw. mit und ohne präoperative Anämie. Dies diente dem Zweck, Transfusionsstrategien des Faches zu optimieren und Patienten eine verbesserte individualisierte Hämotherapie (Patient Blood Management, PBM) zuteilwerden zu lassen. Methodik: Im fünfjährigen Betrachtungszeitraum wurden retrospektiv 13239 operierte Patienten (669 transfundiert, 12570 nicht-transfundiert) hinsichtlich Transfusionsraten, Einflussfaktoren auf die Transfusionswahrscheinlichkeit und Behandlungsverlauf analysiert. Ergebnisse: Die Gesamttransfusionsrate aller Diagnosen war 5,1 %, die aller Eingriffe 7,4 %. Transfusionsraten > 10 % wurden für bösartige Neubildungen (18,0 %) und Operationen mit autologen Transplantaten (59,9 %) identifiziert. Signifikanten Einfluss auf die Transfusionswahrscheinlichkeit bei allen Patienten hatten Alter, Geschlecht, präoperative Anämie, Tumordiagnose, Transplantat-Operation und Operationsdauer. Bei Tumordiagnosen (Transfusionsrate > 10 %) beeinflussten insbesondere präoperative Anämie und autologe Transplantate die Transfusionswahrscheinlichkeit. Bei Patienten mit autologen Transplantaten (Transfusionsrate > 10 %) hatte besonders eine präoperative Anämie signifikanten Einfluss. Die durchschnittliche Anzahl transfundierter EK bei Tumordiagnose war 3,7 und bei Transplantat-Operation 3,8. Aus den Ergebnissen wurden evidenzbasierte Empfehlungen für das PBM abgeleitet. Schlussfolgerung: Beim präoperativen Screening sollte auf Diagnosen und Operationen mit Transfusionsraten > 10 % (Tumordiagnosen, autologe Transplantate) sowie Einflussfaktoren auf die Transfusionswahrscheinlichkeit (präoperative Anämie) geachtet werden. Diesen Ergebnissen angepasste PBM-Maßnahmen (Therapie der präoperativen Anämie, transfusionsraten-orientierte präoperative Bereitstellung von Blutprodukten nach Type & Screen oder Type & Cross) sollten etabliert werden.
Weniger anzeigenHintergrund / Ziele: Das Treat-to-Target(T2T)-Konzept in der Rheumatologie beschreibt die regelmäßige Bestimmung der Krankheitsaktivität mit validierten Scores und nachfolgende Anpassung der Therapie mit dem Ziel, eine Remission (oder alternativ niedrige Krankheitsaktivität) zu erreichen. Viele Krankheitsaktivitätsscores enthalten das C-reaktive Protein (CRP), dessen Bestimmung mittels Routinelabor mehrere Stunden benötigt, was die Umsetzung des T2T-Konzeptes im klinischen Alltag erschwert. In dieser prospektiven, multizentrischen Querschnittsstudie wurden Krankheitsaktivitäts-scores auf Basis eines CRP-Schnelltests bei Patientinnen und Patienten mit axialer Spondyloarthritis (SpA), rheumatoider Arthritis (RA) und Psoriasis-Arthritis (PsA) erhoben und mit Scores auf Basis des Routinelabor-CRP verglichen. Methodik: Folgende Scores wurden berechnet: In der axialen SpA-Gruppe der Ankylosing Spondylitis Disease Activity Score mit Routinelabor-CRP (ASDAS-CRP), ASDAS mit CRP-Schnelltest (ASDAS-Q) und ASDAS mit Blutsenkungsgeschwindigkeit (ASDAS-BSG); in der RA-Gruppe der Simplified Disease Activity Index (SDAI), SDAI mit CRP-Schnelltest (SDAI-Q), Clinical Disease Activity Index (CDAI), Disease Activity Score von 28 Gelenken mit Routinelabor-CRP (DAS28-CRP), DAS28 mit CRP-Schnelltest (DAS28-qCRP) und DAS28-BSG; in der PsA-Gruppe der Disease Activity index for PSoriatic Arthritis (DAPSA), DAPSA mit CRP-Schnelltest (Q-DAPSA) und clinical DAPSA (cDAPSA). Die Übereinstimmung der Krankheitsaktivitätskategorien wurde mit Kreuztabellen und dem gewichteten Cohen´s Kappa untersucht. Die Übereinstimmung der Zahlenwerte der einzelnen Krankheitsaktivitätsscores und des Routinelabor-CRP vs. CRP-Schnelltests wurde mit Bland-Altman-Plots und dem Intraklassen-Korrelationskoeffizienten (ICC) untersucht. Ergebnisse: In die statistische Auswertung konnten insgesamt 455 Patientinnen und Patienten eingeschlossen werden (axiale SpA: 251; RA: 100; PsA: 104). ASDAS-Q und ASDAS-CRP zeigten dieselbe Krankheitsaktivitätskategorie in 242 von 251 (96,4%) Fällen. ASDAS-BSG und ASDAS-CRP zeigten identische Krankheitsaktivi-tätskategorien in 180 von 243 (74,1%) Fällen. SDAI-Q und SDAI zeigten bei allen Studienteilnehmenden eine identische Krankheitsak-tivitätskategorie. Übereinstimmende Krankheitsaktivitätskategorien zwischen CDAI und SDAI waren bei 93 von 100 (93,0%) Teilnehmenden vorhanden. Mit Q-DAPSA und DAPSA ergab sich dieselbe Krankheitsaktivitätskategorie bei 102 von 104 (98,1%) Teilnehmenden. cDAPSA und DAPSA zeigten identische Krankheitsaktivitätskategorien bei 97 von 104 (93,3%) Teilnehmenden. Schlussfolgerungen: Die CRP-Schnelltest-basierten Scores für axiale SpA, RA und PsA zeigten eine sehr gute bis absolute Übereinstimmung mit den Scores auf Basis des Routinelabor-CRP in Bezug auf die Krankheitsaktivitätskategorien. Durch ihre schnelle Verfügbarkeit können CRP-Schnelltest-basierte Scores daher die Umsetzung des T2T-Konzeptes bei der axialen SpA, RA und PsA erleichtern.
Weniger anzeigenDie Behandlung von chronischen Schmerzen mit Cannabinoiden findet zunehmend Verbreitung und stellt bei Patientinnen und Patienten eine nachgefragte Therapieoption dar. Studien zeigen jedoch, dass nur wenige von dieser Behandlung zu profitieren scheinen. Dabei wird allerdings oft nicht berücksichtigt, welche therapeutischen Effekte Cannabinoide neben der Verminderung der Schmerzintensität aufweisen. Daher wird in der vorliegenden Studie von den Auswirkungen einer Cannabinoid-Behandlung auf vier patientenbezogene Ergebnismessungen (PROMs) bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen berichtet. Im Rahmen der retrospektiven Untersuchung wurden die Daten von Patientinnen und Patienten an zwei universitären Schmerzambulanzen evaluiert. Gemäß der vorliegenden Studie schienen die Schmerzintensität (mittlere relative Reduktion: –14,9±22,6%), die emotionale Belastung (–9,2±43,5%), die schmerzbedingte Beeinträchtigung (–7,0±46,5%) sowie die Erträglichkeit von Schmerzen (–11±23,4%)) nach einer Cannabinoid-Behandlung verbessert zu sein. Jedoch unterschied sich die Entwicklung der PROMs bei verschiedenen Patientinnen und Patienten, wobei nur 30% in Bezug auf die Schmerzintensität ansprachen. Obwohl die mittleren Behandlungseffekte auf einzelne PROMs in ihrer Effektstärke sehr begrenzt blieben, könnte das kumulative Ausmaß der Veränderung in mehreren Dimensionen die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten relevant beeinflussen. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass eine singuläre Bewertung der Schmerzintensität als einzigem Ergebnis die multidimensionalen Wirkungen von Cannabinoiden nicht abdecken dürfte. Daher sollten die Behandlungseffekte von Cannabinoiden mittels verschiedener PROMs bewertet werden.
Weniger anzeigenEpilepsie ist eine häufige Erkrankung, an der weltweit etwa 50 Millionen Menschen leiden. Die frühzeitige Erkennung der Ursache ist für die Diagnose und die Therapie von entscheidender Bedeutung, dennoch bleibt bei ungefähr der Hälfte aller Epilepsiefälle die Ätiologie unbekannt. Jüngste Entdeckungen spezifischer Autoantikörper gegen neuronale Antigene haben 2017 zur Einführung der ätiologischen Gruppe der „immunvermittelten Epilepsien“ durch die ILAE geführt und damit das ätiologische Spektrum und die damit verbundenen Therapiemöglichkeiten bei Epilepsien unbekannter Ätiologie erweitert. Obwohl die Identifizierung und Charakterisierung von autoimmun-assoziierten Epilepsien neue immuntherapeutische Behandlungsstrategien ermöglicht, sind die zugrundeliegenden Autoantikörper und der genaue Anteil dieser Art von Epilepsie noch nicht vollständig erfasst. Ebenso ist die Rolle der Liquor-Untersuchung in der Diagnostik bei ätiologisch unbekannten Anfällen und Epilepsien nicht vollständig verstanden und in nur wenigen Studien untersucht worden. Im Rahmen meiner Dissertation wurde die Häufigkeit von Autoantikörpern bei 39 Patientinnen und Patienten mit neu aufgetretenen Anfällen oder Epilepsie unbekannter Ätiologie untersucht. Dafür wurden bei allen Personen Serum- und Liquorproben sowie Serumproben bei 24 Kontrollpersonen gesammelt und auf Autoantikörper mittels zellbasierten Assays und indirekter Immunfluoreszenz an Ratten- sowie Maushirnschnitten untersucht. Zusätzlich erfolgte eine umfangreiche retrospektive Datenanalyse über die Dauer von im Durchschnitt 7,8 Jahren, um den klinischen Verlauf dieser Patienten zu erfassen und zu charakterisieren. Autoantikörper wurden im Liquor bei 30,8 % der Patientinnen und Patienten nachgewiesen. Bei den zugrunde liegenden Antigenen handelte es sich um GFAP, GAD65, NMDA-Rezeptor, aber auch um eine Reihe von noch unbestimmten Epitopen auf Neuronen, Glia- und Gefäßzellen. Während Tumore bei Autoantikörper-positiven Personen häufiger auftraten, unterschied sich diese Gruppe nicht von Autoantikörper-negativen Personen in Bezug auf die Art der Anfälle, das EEG, das cMRT, neuropsychiatrische Komorbiditäten oder bestehende Autoimmunkrankheiten. Darüber hinaus führten die Ergebnisse bei 5,1% der Patientinnen und Patienten zur Diagnose einer autoimmun-assoziierten Epilepsie, was größtenteils auf den Liquorbefunden beruhte und die entscheidende Rolle der Liquoranalyse bei der Bestimmung der Ätiologie unterstreicht. Die Ergebnisse tragen dazu bei, das Verständnis für die Prävalenz von Autoantikörpern bei Personen mit Anfällen oder Epilepsie unbekannter Ätiologie zu erweitern, die Charakterisierung der Gruppe von autoimmun-assoziierten Epilepsien zu verbessern und die diagnostische Rolle der Liquoranalyse bei dieser Gruppe zu vertiefen, was letztlich zu optimierten Behandlungsergebnissen, einer verbesserten Prognose und höherer Lebensqualität der Betroffenen führen kann. Künftige prospektive Studien sind erforderlich, um den diagnostischen Beitrag des Liquors zu klären, zugrunde liegende Autoantigene zu identifizieren und die Pathomechanismen aufzudecken, um letztlich die Behandlung dieser komplexen Patientinnen- und Patientengruppe zu verbessern.
Weniger anzeigenOrthopedic implants are of high clinical relevance for the repair of musculoskeletal injuries and disorders. Conventional implants, like titanium and stainless-steel configurations, commonly require removal upon success of the bone healing process. Implant removal constitutes an extra burden for patients and adds to the healthcare costs. Bio-degradable implants present an alternative to conventional implants by making the implant removal surgery obsolete. This merit arises from the degrading nature inherent to the new implant materials such as Magnesium based alloys. Due to the material properties of these alloys, degradable implants offer temporary weight-bearing support essential for bone healing and are subsequently absorbed by the surrounding tissue. Post implantation, non-invasive tracking of the implantation site and of the healing process is part of the clinical workflow aided by imaging. The use of diagnostic X-ray or CT imaging for longitudinal monitoring of implantation sites may suffer from image artefacts caused by metallic implants. Both diagnostic imaging approaches contribute to the accumulation of ionizing radiation dosage in patients, which presents an elevated risk of developing malignancies. Hence leading to the clinical need for alternative implant monitoring methods free of ionizing radiation. Magnetic resonance imaging (MRI) is a viable alternative for monitoring of implantation sites. MRI is free of ionizing radia-tion, ensuring a safer diagnostic imaging approach. Even though a large body of literature has highlighted that conventional permanent metal-based implants potentially constrain the diagnostic quality of MRI and elevate the level of deposited radiofrequency (RF) energy in implantation sites. Yet, the impact of biodegradable implants with a dynamic structure (i.e., the degrading behavior alters the structure of the implant over time) on the quality of MRI is underexplored. Recognizing this opportunity, this thesis focuses on three main goals. First, the impact of biodegradable implants on MRI distortion artefacts at the implantation site is carefully examined. The main finding from this study is that Mg-based implants generate lower metallic distortion in MRI when compared to conventional Ti-based implants. Second, radiofrequency induced heating of biodegradable orthopedic screw implants due to the interference between the passively conducting implants and the RF power deposited in the body during an MRI examine is investigated. The main conclusion from this study is that the highest risk of RF induced implant heating is most pronounced for Mg-based screws prior to degradation. Following the careful assessment of the MRI characteristics of biodegradable implants a radiofrequency transmission field shim-ming method is developed, evaluated, validated and applied with the goal to compensate or even eliminate image distortion or RF heating in the presence of biodegradable implants to facilitate MRI-aided monitoring of implantation sites. The approach devel-oped in this thesis project makes use of RF antenna arrays customized for parallel RF transmission to generate dedicated electromagnetic field (EMF) patterns which are derived from RF excitation vector optimization tailored for MRI of implantation sites. The proposed method is validated in numerical simulations and benchmarked against con-ventional approaches in phantom experiments using a 7.0 T whole body MRI scanner. For this purpose, MRI-aided transmission field mapping, MR thermometry, and MR imaging of implantation sites were performed. In conclusion, parallel RF transmission using optimized RF excitation vectors in conjunction with dedicated RF antenna arrays provides a technical foundation en route to safe and MRI of implantation sites with diagnostic image quality free of transmission field distortions, which is the main achievement of this thesis project.
Weniger anzeigenEinleitung: Die mp-MRT-Diagnostik gilt als effiziente Früherkennungs- und Diagnos-tikmethode beim Prostatakarzinom. Es fehlen weiterhin empirische Daten bezüglich ihrer Qualität für die präoperative Vorhersage des Krankheitsausmaßes und der Aggressivität. Mit einer explorativen Studie wurden die MRT-Angaben mit histologischen Kontrollergebnissen hinsichtlich Tumordurchmesser, Tumorausbreitung (T-Staging), Lymphknotenmetastasierung (N-Staging), Korrelation zwischen PI-RADS v2 und ISUP-Score und Lokalisationsangaben untersucht. Material & Methoden: Für die Studie lagen 196 Fälle vor. Zur Bestimmung des Tumordurchmessers, T-Staging und N-Staging wurden die Werte aus den MRT-Befunden entnommen und der Tumor histologisch evaluiert und vermessen. Zur Bestimmung von PI-RADS und ISUP-Scores wurde ein eigen entworfenes Schablonensystem angefertigt und die PI-RADS Lokalisationen der Prostata (n=7448) nach Tumor und ISUP-Score (n=1401) analysiert. Daraus konnten die Lokalisationsangaben untersucht werden. Ergebnisse: Im Schnitt wurde das Prostatakarzinom radiologisch um 6 mm unterschätzt. Die Resultate der Tumorausbreitung zeigen, dass Kapselüberschreitungen (T3a) und Samenblaseninfiltrationen (T3b) radiologisch signifikant übersehen wurden (p-Wert< 0.0001). Die Mehrheit der Lymphknoten wurden radiologisch richtig eingeordnet (98,5%). Bei nur geringer Fallzahl an Lymphknotenmetastasen konnte eine moderate Sensitivität (66,7%) nachgewiesen werden. Mit höherem PI-RADS-Score nahm die Anzahl höherer ISUP-Scores zu (p-Wert< 0.001). Die AFS-Region wich in einem paarweisen Vergleich signifikant von der PZ-Region ab (p-Wert= 0.0296). Etwa 50% der Tumorinfiltrate wurden radiologisch in der AFS-Region übersehen. Fazit: Die Studie erlaubt eine valide Beurteilung der Genauigkeit von mp-MRT-Befunden beim Prostatakarzinom, da es an definitiven pathologischen Befunden an RPE verglichen wurde. Die Durchmesser und damit das Volumen der Krebsmanifestationen in der Prostata wurden durch die mp-MRT um 6 mm unterschätzt, was die Interpretation präoperativer Befunde beeinflussen könnte. Entsprechend kam es signifikant häufiger zu Unterschätzungen des Tumorstadiums, was bei kapselnahen Tumoren Berücksichtigung finden sollte. Für das Lymphknoten-Staging zeigt sich ebenfalls eine Unterschätzung und eine eingeschränkte Sensitivität, wobei die Fallzahl diesbezüglich keine Schlüsse zulässt. Ferner konnte eine gute Korrelation des PI-RADS-Scores mit dem ISUP-Score nachgewiesen werden und der PI-RADS-Score eignet sich zur Detektion klinisch signifikanter Prostatakarzinome. Zuletzt konnte beobachtet werden, dass in der AFS Region Tumoren signifikant häufiger übersehen wurden. Dies zeigt, dass bei ansonsten grenzwertig suspekten Befunden die AFS-Region in weiteren Fusionsbiopsien miterfasst werden sollte.
Weniger anzeigenEinleitung: Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Visceralchirurgie (DGAV) hat im Jahr 2018 Qualitätsindikatoren und zugehörige Referenz- und Grenzwerte für die Anteriore Rektumresektion festgelegt. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung sollen die von der DGAV vorgeschlagenen Indikatoren und die festgelegten Referenzwerte anhand unseres Patientengutes reevaluiert werden. Material und Methoden: Die DGAV-Qualitätsindikatoren Rate an positiven zirkumferentiellen Resektionsrändern, Anastomoseninsuffizienzen, Auftreten von Wundheilungsstörungen, Notwendigkeit einer neuangelegten dauerhaften Harnableitung und dem Eintreten der MTL 30 wurden retrospektiv für alle Patienten ausgewertet, welche sich im Zeitraum 2013-2017 an der Charité einer Anterioren Rektumresektion unterzogen. Ergebnisse: In unsere retrospektive Untersuchung wurden insgesamt 270 Patienten eingeschlossen, bei denen aufgrund benigner oder maligner Ursache eine Anteriore Rektumresektion vorgenommen wurde. Bei den primär anastomosierten Patienten betrug die Insuffizienzrate 17,5%. Wundheilungsstörungen traten bei 9,6 % der Patienten auf. Bei den aus onkologischem Grund resezierten Patienten war der CRM zu 94,6 % frei. Ein positiver MTL 30 trat in 8,8 % der Fälle ein und eine neuangelegte dauerhafte Harnableitung war lediglich in 1,9 % der Fälle erforderlich. Diskussion: Die von der DGAV vorgeschlagenen Indikatoren sind gut geeignet um die chirurgische Qualität beurteilen zu können. Die vorgeschlagenen Referenz- und Grenzwerte sollten angepasst werden. Funktionelle Outcomeparameter, wie eine neuaufgetretene sexuelle Funktionsstörung, können künftig ggf. zusätzlich zur Beurteilung der chirurgischen Qualität herangezogen werden. Für die Bewertung der onkologischen Ergebnisqualität in der Behandlung des Rektumkarzinoms sind im komplexen Therapiepfad weitere Indikatoren zu überlegen.
Weniger anzeigenCoercive measures and involuntary admissions severely restrict patients’ fundamental rights and may lead to different negative consequences for patients and staff. Yet, they remain regularly used interventions in psychiatry. The body of research surrounding coercive measures shows that different factors influence their use in psychiatric care including certain clinical, treatment and admission-related factors. Furthermore, past research suggests that the acute admission situation and mental health crisis intervention are times where patients are at a high risk of experiencing coercive measures. The studies presented in this dissertation aim at contributing to a better understanding of predictors and times of use of coercive measures in psychiatry. In a sample of N = 1556 cases, the first study by Cole & Klotz et al. (2022) examines the association between patients’ communication ability at admission (perfect; limited due to language or other reasons; impossible due to language or other reasons) and the use of coercive measures and involuntary admissions to psychiatric care. Controlling for potentially confounding variables, the results show a significant association between limited or impossible communication ability due to language or other reasons and involuntary admission. Furthermore, limited communication ability due to language as well as limited and impossible communication ability due to other reasons were found to be significant predictors for the use of coercive measures. The second study by Cole et al. (2023) focusses on the times of use of coercive measures in psychiatry and examined in detail the times during which patients are at highest risk of experiencing coercive measures and whether certain patient characteristics can serve as predictors for coercive measures depending on their time of use during hospitalization. The results show that patients are at highest risk of experiencing coercion within the first hours of hospitalization and acute intoxication, aggression, male gender, and limited communication ability are significantly associated with the earlier use of coercion. The results of both studies suggest that when it comes to the prevention of coercive measures and involuntary treatment, a stronger focus needs to be placed on the acute admission situation and on implementing targeted interventions for the patient groups identified to be at highest risk of experiencing coercion and involuntary hospitalization. Practical implications and derived interventions are discussed.
Weniger anzeigenBackground: Loss of consciousness and comatose states are common in everyday emergency medicine. They are always a challenge and must always be classified as an emergency. Against this background, an interdisciplinary coma alarm was established with the aim of optimizing the interdisciplinary acute care of unconscious patients in a structured manner with rational effort. To date, the characteristics of comatose patients prior to admission are unclear. This study aims to characterize a patient population of "comatose patients in prehospital care in the emergency medical services" with an analysis of the time course in the pre-hospital phase and the measures taken on site. Methods: We performed a retrospective cohort study including all patients who went through the "coma alert" patient pathway during the 18-month study period. The main data basis is the documentation of the rescue services. Specifically, these were: 174 emergency physician protocols from Berlin and Brandenburg, 20 ambulance protocols, 4 ADAC helicopter protocols and 5 ITW transfer protocols. The in-hospital diagnoses were taken from the hospital information system (HIS). A differentiated descriptive analysis of care and a comparison with established standards was carried out. Results: The patients examined in this study who were found to have a vigilance disorder had an average age of 62 years, were predominantly male and were most frequently found in the home environment. Neurological diseases were the most common cause of vigilance disorders confirmed within the hospital. Intracerebral hemorrhage was most frequently documented prehospital as a suspected diagnosis. Intrahospital, this was confirmed as the most common diagnosis leading to vigilance disturbance. With regard to treatment on site and the time course, we were able to demonstrate that the care of unconscious patients at the scene depends on the depth of the coma. The lower the Glagow Coma Scale (GCS), the more time the emergency physicians spend on site and the more measures are carried out. Conclusions: The prehospital care of comatose patients is based on the most serious treatable suspected diagnosis of intracerebral hemorrhage. In Berlin's inner-city ambulance service, care appears to be sufficiently structured, although conspicuously more time is spent on site with deeper coma, although these patients are the most seriously ill and could therefore benefit from the earliest possible intervention in the hospital. This provides a starting point for future interventions to further optimize the prehospital care of comatose patients.
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